Zum dritten Mal dirigierte und sang Mikis Theodorakis gestern abend in Hamburg seine Lieder: Pathetische Beschwörung eines freien Griechenland Man muß kein Wort Griechisch können, um Theodorakis zu verstehen. Die beste Sprache dieses Mannes ist seine Musik. Ebenso wie seine Art zu dirigieren eine tänzerische Quintessenz all seiner Kompositionen ist, hat er es verstanden, seine politische Aussage ganz in den Gestus seiner Musik zu fassen. Den trotzigen Aufruf zum Widerstand gegen das Athener Regime ebenso wie den Aufruf zur Selbstbehauptung trotz Kerkerelends, wie er es selbst erlitt. Kein Wunder, daß die griechischen Obristen einen freien Theodorakis nur im Ausland dulden mochten. Dabei sind Theodorakis‘ Lieder niemals aggressiv. Aber ihrer Suggestion kann sich keiner entziehen. Die rhythmische Folklore löste schon gestern in der Musikhalle einen Beifallssturm ohnegleichen aus. Lethargische Untertanen fand man in diesem Publikum nicht. Wie gefährlich muß diese Musik erst für Diktatoren sein: Wie eine Lunte am Pulverfaß. hk
Aus dem „Hamburger Abendblatt“ von Freitag, dem 27. April 1973
Hier noch einige Fotos von Theodorakis‘ Konzert „Freiheit für Griechenland“ im September 1971 in der Hamburger „Fabrik“ und in der Musikhalle im Februar 1972. Insgesamt habe ich 37 Fotos von seinen Hamburger Live-Auftritten archiviert.